Eine Schwalbe macht keinen Sommer, aber keine Schwalbe ist kein Sommer!

Junge Schwalben
Die Schwalben sind eine sich von Fluginsekten ernĂ€hrende artenreiche Familie der Ordnung Sperlingsvögel. Da im Winter ihr Nahrungsangebot weitgehend entfĂ€llt, ziehen sie als Zugvögel in wĂ€rmere Gefilde. Die Schwalben sind ein klassischer Kulturfolger, nur gibt es davon immer weniger, dem zu folgen fĂŒr sie tauglich wĂ€re. Ăber Jahrhunderte lang profitierten Schwalben von der landwirtschaftlichen Kultur, indem auf zahlreichen Höfen stets ausreichend Insektennahrung zu finden war und LehmpfĂŒtzen geeignetes Baumaterial boten und HauswĂ€nde und Stalldecken ideale Niststandorte darstellten. Mit dem Verschwinden der traditionellen Hofbewirtschaftung, der Flurbereinigung und nicht zuletzt auch der weitreichenden FlĂ€chenversiegelung hat die Schwalbe folglich hart zu kĂ€mpfen. Erschwert wird ihnen das Leben, da vielfach die letzten verbliebenen NistplĂ€tze mit Netzen oder Stacheln verwehrt werden bzw. bestehende Nester sogar entfernt werden, weil man sich âzivilisierteâ oder richtiger zivilisationsdeformierte Zeitgenossen vom Schmutz gestört fielen. Hierzu sei erwĂ€hnt, daĂ die Nester durch das Bundesnaturschutzgesetz geschĂŒtzt sind!
Die Rauchschwalbe steht inzwischen auf der Vorwarnliste und die Mehlschwalbe wurde mit Kategorie 3 der sogenannten Roten Liste, sprich als gefĂ€hrdet, eingestuft. Mit dem Anbringen eines âKotbrettsâ ca. 50 cm unterhalb des Nestes bleiben auch Fassade und/oder Balkon bzw. Terrasse sauber. AuĂerdem sichert man sich damit einen Ă€uĂerst nĂŒtzlichen Untermieter, da die Schwalben in groĂer Zahl StechmĂŒcken wegfangen. Zudem verfĂŒgen sie mit ihnen ĂŒber ein herrlich zu beobachtendes Barometer. Ihr charakteristischer Nahrungserwerb im Fluge, lĂ€Ăt bewĂ€hrte RĂŒckschlĂŒsse auf die Wetterentwicklung zu. Die Flughöhe der Insekten erhöht sich deutlich bei gutem Wetter aufgrund der aufsteigenden warmen Luftmassen gegenĂŒber der aus eigener Kraft zu leistenden Flughöhe der Insekten. Deshalb kann man aus einer geringen Flughöhe der Schwalben auf die ihrer Beutetiere und damit auf Tiefdruck, d.h. schlechtes Wetter schlieĂen. – âUmwelt & Aktivâ meint, es ist nicht nur keineswegs zu viel verlangt, ein âKotbrettâ anzubringen oder gar geeignete Nistmöglichkeit zu schaffen sowie evtl. sogar eine LehmpfĂŒtze zum Nestbau anzulegen, sondern nutzt sogar! Gerade die Mehlschwalbe leidet unter mangelndem Baumaterial in unserer asphaltierten Welt. Bis zu 800 kleine LehmklĂŒmpchen sammelt ein Mehlschwalbenpaar und mörtelt daraus ihr halbrundes Nest.
Ein Schwalbe macht zwar noch keinen Sommer, aber keine Schwalbe ist schlichtweg kein Sommer!
Gerhard Keil
Bildquelle: 399524_web_R_K_by_Sabine GeiĂler_pixelio.de
10.05.2017 um 01:35
Die Schwalben sind dieses Jahr Ă€uĂerst spĂ€t gekommen. Am 23. April habe ich die erste gesehen, was sofort am Himmel auffĂ€llt und man hören kann. Sie lĂ€uten damit den Sommer ein. Nur dieses mal lag die Frostluft ĂŒber Mitteleuropa. Ich notiere jedes mal ihr Erscheinen.